19.10.2019
Gemeinderatssitzung vom 25.09.2019

Gemeinderatssitzung 25.09.19

Wanderwegeleitsystem und Dreschallenausbau

Bürgermeister Bernd Bogner eröffnete die erste Sitzung nach der Sommerpause mit der Begrüßung aller anwesenden Gemeinderäte (4 entschuldigt), einiger Zuhörer und der beiden Gäste Herr Raum und Herr Schettler. Nach der Genehmigung der Protokolle übergab er Herrn Schettler das Wort.

Wanderwegeleitsystem

Herr Schettler von der Schettler Consulting AG aus Erlangen hielt zuerst einen Vortrag über das Wandern im Allgemeinen. Darin erklärte er, weshalb Wandern ein konstanter und krisenunabhängiger Wirtschaftsfaktor mit steigender Tendenz ist und zeigte auf, welche Potenziale das Wandern in der Gemeinde Happurg bietet. Mit den beiden Seen, dem Hohlen Fels, den tiefen Tälern und der einzigartigen Lage inmitten der Hersbrucker Schweiz stellt das Wandern rund um Happurg eine ganzjährige, kostenlose und über die Metropolregion Nürnberg hinausreichende, attraktive Möglichkeit zur gesunden Freizeitnutzung dar. Leider ist die Beschilderung der Wanderwege im Gemeindegebiet nach Ansicht von Herrn Schettler mittlerweile uneinheitlich, teils lückenhaft und nicht mehr ganz zeitgemäß. Er bot der Gemeinde Happurg ein umfassendes Wanderwegeleitsystem an, das den neuen Qualitätsanforderungen genügt, genauso wie es in den umliegenden Gemeinden bereits vorzufinden ist. Basierend auf Umfrageergebnissen wollen Wanderer heutzutage große, übersichtliche Wegetafeln mit Wegweisern, Hinweisen zur Entfernung bis zum nächsten Zielort, der dort vorzufindenden Gastronomie, einem Hinweis zur Anschlussmöglichkeit an den ÖPNV, Picknickplätzen oder Raststationen mit Sitzgelegenheit, Schutzmöglichkeiten bei Schlechtwetter usw. All diese Gegebenheiten möchten Schettler und sein Team in einem umfassenden Wanderwegeleitsystem zusammenfassen und dabei auch bestehende Rundwege miterfassen, die Wegebeschilderung neu strukturieren und zugleich digitalisieren. Die Daten sollen in diversen Outdoor-Portalen im Internet sichtbar gemacht werden, Routen sollen besser ersichtlich sein. Zudem sollen in größeren Ortschaften, wie z.B. in Förrenbach, die großen Wanderübersichtstafeln (siehe Bild) ausgetauscht werden. Ein Wanderflyer soll das Angebot schließlich abrunden. Die Kosten belaufen sich auf ca. 23.000,- €. Abzüglich der Zuwendungen durch den VGN und der Sparkasse Nürnberg betragen die Restkosten für die Gemeinde ca. 19.500,- € inklusive Zeit- und Arbeitsaufwand für Ortsbegehungen, Datenerfassungen, Markierungsarbeiten, Anbringung aller Wandertafeln etc. Da dieses Wanderwegeleitsystem nicht zu den Pflichtaufgaben der Gemeinde gehört, wird die Verwaltung beim Verein Naherholungsgebiet Lorenzer Reichswald und Umgebung e.V. einen Antrag auf Mitfinanzierung stellen. Der Gemeinderat war mit der Vorgehensweise einverstanden.

Bushaltestelle und Bachzugang

Ingenieur Manfred Raum vom Büro Reeder & Raum aus Happurg stellte dem Gemeinderat die ausgearbeitete Planung zur Bushaltestelle mit Bachzugang gegenüber der Gaststätte Zum Rancher in Happurg vor. Es soll ein zu drei Seiten verglastes, schlichtes Wartehäuschen mit geschlossenem Dach und Sitzgelegenheiten auf einem nach hinten zur Bachuferböschung versetzten Betonsockel errichtet werden. Der verbleibende Platz bis zur Brücke soll mit großen Natursteinblöcken hinunter zum Bachufer abgestuft werden. Eine Treppe macht diese großen Terrassenstufen begehbar und soll die Wartenden (und Ankommenden) zum Sitzen, Stehen oder Verweilen einladen. Somit erhält der Bach einen Zugang, was nach Ansicht aller Gemeinderäte die Attraktivität Happurgs steigert. Ein Geländer schützt die Wartenden und aus dem Bus aussteigenden Fahrgäste vor dem Abstürzen. Die Wartefläche auf dem Gehweg vor der Ausstiegsstelle wird eine Breite von 1,50 Meter bekommen. Der Hochbordstein wird +15 Zentimeter über dem Straßenniveau betragen. Dies erscheint zwar hoch, so Ingenieur Raum, sei jedoch für Menschen mit Behinderung notwendig um in den Bus zu gelangen und außerdem gesetzlich erforderlich. Weiter vorne beträgt die Bordsteinschwelle nur +3 Zentimeter, wie auch im gesamten Ausbaugebiet der Städtebauförderung. Bogner betonte, dass die Fahrgäste nach wie vor an der gewohnten Einstiegsstelle „Zum Rancher“ warten können und z.B. bei schlechtem Wetter nun auf beiden Straßenseiten eine Möglichkeit erhalten sich unterzustellen, denn auf der Straßenseite der Gaststätte soll ebenfalls ein kleines Glas-Wartehäuschen errichtet werden. Der Gemeinderat billigte die Planung einstimmig (13:0 Stimmen).

Um- und Ausbau der Dreschhalle Deckersberg

Ein eher leidiges Thema stand als Nächstes auf der Tagesordnung. Eines jedoch gleich vorweg: Bürgermeister und Gemeinderat erachten einen vollständigen und professionellen Ausbau der Dreschhalle Deckersberg zum Dorfgemeinschaftshaus als ein wichtiges Anliegen um für die Zukunft eine dauerhafte und jederzeit zugängliche Begegnungsstätte für die Einwohner von Deckersberg zu schaffen. Denn abgesehen von der Edelweißhütte, die weit vom Ort entfernt liegt, gibt es im Dorf nur noch eine Gaststätte. Sie hat leider nur noch unregelmäßig geöffnet. Umso wichtiger wäre eine vernünftige, nachhaltige Lösung für Deckersberg. Zum Leidwesen einiger Räte hat die Gemeinde Happurg der Dorfgemeinschaft Deckersberg für einen Ausbau eines Teils der Dreschhalle bereits nicht unerhebliche finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt, doch ist dieser Ausbau vom Bauamt des Landratsamts Nürnberger Land als unzulässig erachtet und schließlich eingestellt worden (siehe Bild). Auf Initiative der Gemeinde hat das Büro S.I.G. Planen und Bauen GmbH aus Hersbruck nun eine Planung zum vollständigen Aus- und Umbau der Dreschhalle zu einem richtigen Dorfgemeinschaftshaus ausgearbeitet, mit Toiletten, einer Küche, einer Theke, einem großzügigen Gastraum sowie einem Vereinszimmer im Dachgeschoss (bereits bestehend). Hierzu sind jedoch im nicht befestigten Teil der Dreschhalle ein richtiger Bodenaufbau sowie eine Hintermauerung der Holzverschalung mitsamt Dämmmaßnahmen erforderlich. Die geschätzten Kosten belaufen sich auf ca. 173.000,- €. Bürgermeister Bogner möchte die Planungen beim Amt für Ländliche Entwicklung vorlegen um eine staatliche Bezuschussung dafür zu erhalten. Die Dorfgemeinschaft Deckersberg signalisierte die Bereitschaft zu Eigenleistungen. Das Gremium steht hinter dem Bauvorhaben und billigte die Planungen einstimmig (13:0 Stimmen).

Bauanträge

Eine Reihe von Bauanträgen wurde allesamt einstimmig genehmigt (13:0 Stimmen):

  • Neubau eines Einfamilienhauses mit Doppelgarage in Förrenbach. Besonderheiten: Geltender Bebauungsplan Nr. 5 „In der Breite“. Folgenden beantragten Befreiungen von den Festsetzungen des Bebauungsplans erteilte der Gemeinderat sein Einvernehmen: Baugrenzen (durch Grundstücksneueinteilung verändert), Trauf- und Sockelhöhe (Erhöhung von erlaubten 5,80 m auf 8,06 m Traufhöhe, Gesamthöhe des Gebäudes jedoch wie das Nachbargebäude, Kellergeschoss gilt nicht als zweites Vollgeschoss), Anbau Nebengebäude an das Hauptgebäude (die Doppelgarage ist im Hauptgebäude integriert);
  • Neubau eines Wohnhauses mit Garage in Happurg. Besonderheiten: Geltender Bebauungsplan Nr. 1 „Roter Weg“. Der Bauantrag wurde im Zuge des Genehmigungsfreistellungsverfahren vorgelegt und wird somit den Festsetzungen des Bebauungsplans entsprechen. Der Gemeinderat nahm dies zur Kenntnis.
  • Anbau einer Halle an ein bestehendes landwirtschaftliches Gebäude in Aicha (Größe: ca. 8,0 m x 7,5 m) Besonderheiten: Keine.
  • Bauvoranfrage zum Neubau eines Einfamilienhauses mit Doppelgarage in Schupf. Besonderheiten: Geltender Bebauungsplan „Bocksäcker“. Geplante Abweichung: Herabsetzung der Dachneigung von geforderten 52° auf 45° und Anhebung des Kniestocks von geforderten 1,0 m auf 1,35 m. Das Gebäude soll laut Planung die erlaubte Firsthöhe dadurch sogar um 90 cm unterschreiten.

Wahlleiter

Im Hinblick auf die bevorstehenden Kommunalwahlen am 15. März 2020 benötigt die Gemeinde Happurg einen Wahlleiter und einen Stellvertreter. Der Gemeinderat berief einstimmig (13:0 Stimmen) gemäß Art. 5 Abs. 1 GLKrWG (Gemeinde- und Landkreiswahlgesetz) Verwaltungsleiter Hr. Stefan Krimm zum Wahlleiter und Verwaltungsangestellte Fr. Christa Müller zur Stellvertreterin.

Berichtswesen

Bürgermeister Bernd Bogner berichtete über folgende Themen: Die sogenannten „Nullbescheide“ über die abgeschlossenen Beitragszahlungen in der Abwassereinrichtung und in der Wasserversorgung sind an fast alle Haushalte per Post versendet worden. Der Fensteraustausch in der Aula der Happurger Schule ist abgeschlossen. In der Schule wurde vergangene Woche eingebrochen, wodurch ein nicht unerheblicher Schaden entstand. Die aktuellen Schülerzahlen im Mittelschulbereich belaufen sich auf insgesamt 44 Schüler aus dem Gemeindebereich. Derzeit werden je eine 7. und 8. Klasse sowie zwei 9. Klassen der Mittelschule Hersbruck im Schulgebäude Happurg unterrichtet. Im Gemeindegebiet finden derzeit Landschaftspflegemaßnahmen statt. In einigen Ortschaften werden zurzeit Alsphaltausbesserungen mit Rollsplitt vorgenommen. Die Straßenbaumaßnahme „In der Breite“ in Förrenbach wurde abgeschlossen. In der Happurger „Grabenstraße“ sind größere Ausbesserungsarbeiten notwendig. Ein Angebot hierfür in Höhe von ca. 14.800,- € wurde einstimmig genehmigt (Fa. Luley).

Sonstiges

Einige Gemeinderäte brachten folgende Themen zur Sprache:

  • Die Gemeindeverbindungsstraße Gotzenberg-Pollanden ist weiterhin schadhaft. Der Bauhof wird die Stelle in Augenschein nehmen, so Bogner.
  • Für Unmut sorgt derzeit die Verlegung von Breitbandkabeln im Privatgrund ohne vorherige Ankündigung. Bürgermeister Bogner will den gemeindlichen Bauhof darauf ansetzen, mit der ausführenden Fachfirma Kontakt aufzunehmen. Es sei jedoch schwierig zu überwachen, denn „…diese kommen und gehen wann sie wollen und informieren auch die Gemeinde nicht wo die Arbeiten gerade stattfinden.“ (zit. Bogner).
  • In See müsste die Eiche zugeschnitten werden. Eine Fachfirma wird sich darum kümmern, so Bogner.
  • Außerdem wird in See nach einer dauerhaften Lösung für die Leckage des Weihers gesucht. Ein schwieriges Unterfangen, das auch viel Geld kosten könnte, so Bogner.
  • Im Gemeindegebiet werden die Metallcontainer zu selten geleert, v.a. an der Schule sorgt dies für viel Unrat am Parkplatz. Die Verwaltung will mit dem Entsorgungsunternehmen Kontakt aufnehmen.

 

Jörg Kirschner, Fraktionssprecher