Baustelle Grundschule - Viel vorgenommen hat sich die Gemeinde in der Grundschule Happurg. Nicht nur der marode Schulsportplatz wird gerade saniert, sondern bis 2026 soll der „Mitteltrakt“ zur „Ganztagesgrundschule“ umgebaut werden. Holger Weidinger aus Förrenbach (WHW Planen und Bauen) stellte sein neues Raumkonzept für den „Ganztagestrakt“ im Gemeinderat vor. Die Zuschusslage ist momentan günstig.

06.02.2024
Kinderkrippe, Ganztagsschule und Bürgerwindkraft

In der ersten Sitzung des Jahres begrüßte Bürgermeister Bernd Bogner die Gemeinderäte (1 entschuldigt), einige geladene Gäste und viele Zuhörer. Die Protokolle der vergangenen Sitzungen wurden einstimmig genehmigt (16:0 Stimmen.


Schupfer Kommandanten bestätigt

Die Neuwahlen der Freiwilligen Feuerwehr Schupf brachten als 1. Kommandanten Christian Ammon (in Abwesenheit) und als Stellvertretenden Kommandanten Tobias Schmid hervor. Diese wurden einstimmig vom Gemeinderat in ihrem Amt für die nächsten sechs Jahre bestätigt. Ausgeschieden ist der verdiente, langjährige Kommandant Michael Janka, der der Schupfer aktiven Wehr weiterhin tatkräftig zur Seite stehen wird. Bogner bedankte sich bei Janka und lobte seine einwandfreie, engagierte und souveräne Führung.


Happurger Kinderkrippe wird erweitert

Die Nachfrage nach Krippenplätzen in Happurg ist so groß, dass die seit 2012 im Kantorhaus von der Evangelischen Kirchengemeinde betriebenen Krippe „Kükennest“ nicht mehr ausreicht. Das Nachbargrundstück in der Kirchgasse 4, das sich unmittelbar hinter dem Kantorhaus befindet, konnte von der Gemeinde erworben werden. Nun ist ein Anbau zur Erweiterung geplant, dessen Planung das Architekturbüro Keim aus Fürth vorstellte. Dieses hat Erfahrungen mit denkmalgeschützten Gebäuden.

Die Happurger Architektin Katrin Berger vom Projektbüro Keim sowie Herr Keim selbst stellten die Entwürfe vor. Es soll ein zweigeschossiger Flachdachbau in Holzbauweise mit gläsernem Verbindungsbau zum Bestandsgebäude entstehen. In beiden Etagen ist ein Übergang geplant. Dies sorgt auch für Umbauten im „Altbau“. Büro, Küche, WC und Personalraum müssen leicht verändert werden. Insgesamt bietet es Platz für zwei neue Gruppen, sodass in der gesamten Kinderkrippe künftig drei Gruppen betreut werden können. Der Neubau soll einen separaten Zugang von der Kirchgasse aus erhalten, der Eingang des Altbaus zur Kirche und damit zum Marktplatz bleibt bestehen. Behindertengerecht, modern, lichtdurchflutet, ökologisch und zweckmäßig soll der Anbau mit insgesamt 295 Quadratmetern werden (2.900,- Euro/Quadratmeter). Die Schätzkosten belaufen sich derzeit auf 855.000,- Euro zuzüglich 75.000,- Euro Umbaukosten im Bestandsgebäude. Mit den Baunebenkosten in Höhe von 233.000,- Euro wird eine Gesamtsumme von 1.163.000,- Euro kalkuliert. Die Förderung für die Gemeinde Happurg wird in etwa 55-60 Prozent betragen. Hinzu kommen laut Berger und Keim noch die Möblierung und die Umgestaltung der Außenanlagen. Die Kosten hierfür seien noch nicht bekannt, so Bogner. Der Gemeinderat nahm die Planungen zur Kenntnis.


Grundschule Happurg erhält Ganztagesschultrakt

Durch den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung von Grundschülern ab dem Schuljahr 2026/27 muss ein Teilbereich der Happurger Grundschule zukunftsfähig umgebaut werden.

Der schmale „Mitteltrakt“, der den jetzigen vorderen Grundschulbereich mit dem nun leerstehenden hinteren Gebäudekomplex verbindet, soll für die Ganztagesschule umgenutzt werden. Bisher befinden sich dort Schulküche, Musikzimmer, Toiletten, Archiv und Gemeindebücherei. Nach den Plänen von Holger Weidinger vom Planungsbüro WHW Planen und Bauen aus Förrenbach werden die beiden großen Räume Schulküche und Musikzimmer zu „Betreuungs- und Speiseraum“ umgebaut. Die Toiletten werden entkernt und zusammen mit dem Raum der Gemeindebücherei entstehen dort „Küche“ und „Essensausgabe“. Der leerstehende Gebäudekomplex wird vorerst baulich abgetrennt. In diesem Zuge hat Weidinger geplant, dass die Jungen- und Mädchentoiletten für Ganztagesschule und Grundschule vorne entstehen, nahe der Aula. Auch das „Personal-WC“ wird dort untergebracht. Allerdings geschieht dies durch den Höhenversatz der zwei Aulen auf verschiedenen Ebenen. Eine Behindertenrampe soll die untere mit der oberen Aula verbinden. Somit wird gewährleistet, dass sowohl Jungen und Mädchen mit Handicap die Ganztagesschule besuchen können. Der gesamte Gebäudeteil mit Dach und Fassade werden energetisch saniert. Der neue „Ganztagestrakt“ wird weiterhin einen kurzen Zugang zum Schulsportplatz haben. Der Sportplatz wird momentan generalsaniert.

Insgesamt hat Holger Weidinger ein sehr stimmiges Konzept ausgearbeitet, das den Zugang von Grundschülern ab dem Schuljahr 2026/27 bis 2029/30 jährlich um eine Klassenstufe mehr ermöglicht. Es wird mit ungefähren Kosten in Höhe von 1.300.000,- Euro inklusive Umbau- und Nebenkosten gerechnet. Die Fördersituation ist momentan sehr gut. Sollte der Umbau bis 2026 realisiert werden, ist mit staatlichen Zuschüssen für die Gemeinde Happurg zwischen 70 und 80 Prozent zu rechnen. Die Gemeindebücherei wird nach den Umbauten in der jetzigen „HaMitti“ (Mittagsbetreuung wird dann nicht mehr benötigt) Platz finden.

Als einzige Anregung kam von Seiten der FWG-Fraktion, die beiden großen Räume mit einer Schiebetür miteinander zu verbinden.


Bürgeranliegen ernst genommen

Bürgermeister und Verwaltung haben die Anregungen und Kritikpunkte aus den Bürgerversammlungen im November aufgenommen und bearbeitet:

  • Die eventuelle Leckage im Dorfweiher in See wird aktuell untersucht. Es werden Messungen der Wasserstände vorgenommen. Eine anschließende Analyse soll die weiteren Maßnahmen bestimmen.
  • In Kainsbach sollen, wie empfohlen, die Bäume entlang des Baches entfernt werden. Demnächst erfolgt die Auftragsvergabe.
  • In Schupf will man das Thema „Straßenbezeichnungen und -nummerierung“ angehen und den Bewohnern Vorschläge unterbreiten. Dass es Nummern und Straßennamen geben soll, hat eine Umfrage in Schupf im letzten Herbst ergeben.
  • Ob es Pläne für einen kommunales Wärmenetz gebe, wurde in einer Bürgerversammlung angefragt. Derzeit wisse niemand, wie es weitergehe, da die Pläne der Bundesregierung auf Eis gelegt worden seien, so Bogner.
  • Der Bürgermeister versicherte, dass die Gemeinde in Deckersberg in Bezug auf den Breitbandausbau keine (finanziellen) Versäumnisse bei der Einhaltung des Vertrages mit dem Anbieter bisping&bisping zu verschulden habe, wie es der Gemeinde vorgeworfen worden ist. Es dauere schließlich seine Zeit, bis der Betreiber die Leitungen in Betrieb nehmen könne, so Bogner.
  • In Förrenbach werde demnächst ein Treffen mit den örtlichen Gemeinderäten am Friedhof stattfinden, um einen geeigneten Platz für Baumbestattungen festzulegen.
  • Die Ampelanlage in Förrenbach sei zu kurz geschaltet, wurde kritisiert. Eine Prüfung bei den zuständigen Fachbehörden ergab, dass dieser Einwand nicht zutreffe.

     

Zuschuss für Jagegenossenschaften für Bau des „Bocksbergweges“

Die Jagdgenossenschaften aus Kainsbach und Schupf ertüchtigten den „Bocksbergweg“ zwischen Mosenhof und Schupf. Die entstandenen Kosten abzüglich der staatlichen Fördermittel betragen insgesamt knapp 13.000,- Euro. Per Vertrag verpflichteten sie sich diese Kosten zu je 50 Prozent zu teilen. Einem Antrag auf Zuschuss durch die Gemeinde wurde durch den Gemeinderat stattgegeben (16:0 Stimmen). Somit muss nun jede der beiden Jagdgenossenschaften anstatt 6.500,- Euro nur 5.200,- Euro zahlen, 20 Prozent (= je 1.300,- Euro) der Kosten wurden von der Gemeinde übernommen.  


Bauanträge behandelt

Die folgenden drei Bauanträge wurden einstimmig (16:0 Stimmen) genehmigt, auch wenn einige geringfügige Abweichungen von den Festsetzungen der Bebauungspläne zugrunde lagen:

  • Bauantrag zur Errichtung eines Einfamilienhauses mit Garage und Carport in Schupf;
  • Bauantrag zur Errichtung eines Einfalienhauses mit Doppelgarage und Technikraum in Happurg;
  • Bauantrag zur Errichtung eines Einfamilienhauses in Förrenbach;

Zu einer kurzen Beratung führte die Bauvoranfrage zur Errichtung von drei Einfamilienhäusern im Pommelsbrunner Weg in Happurg. Die Bauwerber wollen dort als Hinterlieger in zweiter Reihe oberhalb der Schule bauen, obwohl aktuell noch kein Bebauungsplan für dieses Gebiet besteht. Im Flächennutzungsplan sind diese Flächen jedoch als Bauland ausgewiesen. Mit den direkt am Pommelsbrunner Weg angrenzenden Grundstückseigentümer haben die Bauwerber einzeln gesprochen und um Einigung und Teilnahme geworben, leider bislang ohne Erfolg. Das Landratsamt bewertete eine lose Anfrage der Bauwerber über die Gemeinde in einer Stellungnahme aus dem Jahr 2021 wegen des fehlenden Lärmschutzgutachtens (unmittelbare Nähe zur Schule) und wegen einer dornenförmigen Ausbuchtung des Ortsrandes (Zersiedelung) als aussichtslos. Die Bauvorhaben wurden einstimmig abgelehnt (15:0 Stimmen: 1 Gemeinderat wegen Befangenheit von Beratung und Beschlussfassung ausgeschlossen). Dennoch wurde der Vorschlag aus dem Gemeinderat aufgenommen, alle dort betroffenen Grundstückseigentümer von Seiten der Gemeinde ins Rathaus einzuladen, um die Möglichkeit zur Aufstellung eines Bebauungsplanes auszuloten.


Bürgerwindenergie Happurg schreitet voran

Der Projektleiter der Fa. Wust Wind & Sonne, Herr Bromberger, gab einen Bericht zur aktuellen Entwicklung und zum Bau der beiden Windkraftanlagen südlich von Schupf (WK 34, Richtung Traunfeld):

Die dafür benötigten Grundstücke sind bereits alle im Eigentum von Wust Wind & Sonne.

Demnächst finden im Wald die Rodungsarbeiten für die Gründung und Errichtung der zwei WKA statt. Noch im Februar 2024 sollen die Anlagen des Typs „Vestas V 162“ (Rotordurchmesser 162m, Gesamthöhe ca. 250m) bestellt werden.

Im Juni 2014 soll eine Informationsveranstaltung der Betreibergesellschaft „Bürgerwindenergie Happurg GmbH + Co.KG“ erfolgen, bei der es nicht nur um den Bau, sondern auch um den Betrieb und v.a. die Finanzierung gehen wird.

Im Herbst 2024 soll die Infrastruktur dafür hergestellt werden, sprich Zuwege werden gebaut und Stromleitungen verlegt.

Anfang 2025 sollen die zwei WKA endgültig errichtet und in Betrieb genommen werden.

Insgesamt erwirtschaften die beiden Anlagen zusammen ca. 400.000,- Euro an Gewerbesteuern für die Gemeinde Happurg auf die nächsten 20 Jahre. Zusätzlich fließt jährlich ein sogenanntes „Kommunalentgelt“ von 0,2 Cent/KWh (Umkreis von 2,5km Radius) in den Gemeindesäckel, das sind etwa 24.000,- Euro pro Anlage pro Jahr. Das Kommunalentgelt wurde geschaffen, um die Akzeptanz für Windkraftanlagen in den Kommunen nach dem Wegfall der „10H-Regelung“ zu erhöhen.

Beteiligen an der Finanzierung können sich in erster Linie die Bürger von Schupf und schließlich auch die Einwohner der Gemeinde Happurg. Die Mindestbeteiligung liegt bei 5.000,- Euro, die Maximalbeteiligung bei 100.000,- Euro. Die Rendite beträgt mindestens 6 Prozent pro Jahr. Als Beispiel rechnete Bromberger vor: Wer 5.000,- Euro auf 20 Jahre anlegt, erhält am Ende knapp 11.000,- Euro ausbezahlt, erzielt also einen Gewinn von knapp 6.000,- Euro.

80 Prozent einer einzigen Anlage werden auf dem freien Kapitalmarkt durch die Betreibergesellschaft fremdfinanziert, 20 Prozent (etwa 4 Millionen Euro) werden von den Bürgern durch Einlagen eigenfinanziert.

Insgesamt eine sehr erfreuliche Sache, wie der Gemeinderat mehrheitlich empfand.

 

Jörg Kirschner, Fraktionssprecher