In der ersten Sitzung im neuen Jahr begrüßte Bürgermeister Bernd Bogner die Gemeinderätinnen und -räte (1 entschuldigt), ein paar Zuhörer und als geladenen Gast den Kraftwerksgruppenleiter der UNIPER Kraftwerke GmbH, Herrn Jürgen Damm.

Geplante Sanierung des Pumpspeicherwerks Happurg

Herr Damm hielt einen halbstündigen Vortrag zum aktuellen Sachstand des seit 2011 stillstehenden Happurger Kraftwerks. Anschließend beantwortete er Fragen aus dem Gremium. Sein Vortrag gliederte sich in drei Abschnitte:

1. Planungsverfahren:

• Stillstand des Kraftwerks seit 2011 aufgrund von Leckagen im Oberbecken
• Mittlerweile herrscht aufgrund des Ukraine-Krieges eine Energiekrise
• CO2-neutrale Stromproduktion und Stromspeicherung sind gefragter denn je
• Kürzlich wurde ein Planfeststellungsverfahren von UNIPER eingeleitet
• Alle erforderlichen Unterlagen wurden dem Landratsamt Nürnberger Land vorgelegt, die einzelnen Fachbehörden prüfen diese in den nächsten Monaten
• UNIPER hofft auf Genehmigung der Planung zur Kraftwerksrevitalisierung bis spätestens Ende 2023

2. Technische Umsetzung:

• Oberbecken soll im Rüttelstopfverfahren ertüchtigt werden
• Es sollen 4 Meter Boden im Oberbecken abgetragen werden
• Anschließend erfolgen ca. 1000 Bohrungen in den Untergrund
• Verfüllen der Bohrlöcher durch Rüttelstopfen
• Einbringen einer Dichtungsfolie
• Auftragen einer Tragschicht
• Asphaltierung des Bodens und der Dammsohle
• Revisions- und Messtechnik in einem begehbaren Schacht unter dem Asphalt
• Instandsetzung und Abdichtung der Rohrleitungen zum unteren Stausee
• Kraftwerk erhält neue Generatoren und Überholung der Maschinensätze
• Keine Stauzielerhöhung am Oberbecken (höhere Dämme) geplant
• Keine leistungsfähigeren Turbinen (größere Maschinen) geplant
• Nach wie vor gleich:  140 Megawatt Pumpleistung, 160 MW Nennleistung
• Geplante Bauzeit: 30 Monate
• Nach evtl. Genehmigung: Ausschreibungen, Vergaben, Baustelleneinrichtung
• Mögliche Inbetriebnahme Ende 2026 / Anfang

3. Wirtschaftlichkeit:

• Pumpspeicherwerke, die als Stromspeicher genutzt werden, werden aktuell vom Bund finanziell nicht gefördert. Sie werden wie Netzverbraucher behandelt. UNIPER muss folglich Netzentgelt für die Pumpleistung bezahlen, was wenig wirtschaftlich ist. Eine mögliche Netzentgeltbefreiung per Gesetzesänderung durch die Bundesregierung könnte die Wiederinbetriebnahme des Happurger Kraftwerks beschleunigen.

Der Kraftwerksgruppenleiter war abschließend sehr zuversichtlich, das Kraftwerk Happurg in absehbarer Zeit wieder instandsetzen zu können. Letztlich entscheiden die Behörden, die Rahmenbedingungen sowie die UNIPER-Konzernleitung darüber, ob es zur Umsetzung der Baumaßnahmen kommt.

Anregungen aus den Bürgerversammlungen

Einige Anliegen aus den Bürgerversammlungen vom November 2022 wurden vom Bürgermeister aufgegriffen, wie etwa der Vorschlag einer gemeindeweiten Müllsammelaktion gemeinsam mit den örtlichen Feuerwehren und Vereinen im Frühjahr. Eine Mauereinfriedung in der Thalheimer Straße in Förrenbach muss einem Bürgeranliegen zufolge an das Landratsamt gemeldet werden, zumal es eventuell entlang der Staatsstraße zu Einschränkungen der Sichtachse kommt. Das gestohlene Ortsschild von Förrenbach, entwendet Anfang Oktober 2022, wurde wieder ersetzt. Zur Errichtung eines notwendigen Mobilfunkmasten im Bereich Thalheim-See-Gotzenberg-Aicha soll es im Frühjahr eine Informationsveranstaltung mit Behördenvertretern, Rettungsdiensten und Netzbetreibern für die Bevölkerung geben. Der Gemeinderat nahm dies zur Kenntnis.

Bauangelegenheiten

Folgende Bauvorhaben wurden einstimmig (15:0 Stimmen) genehmigt:

• Anfrage zur in Aussichtsstellung der Genehmigung einer bereits errichteten, nicht genehmigten Dachgaube in Happurg;
• Bauantrag zur Nutzungsänderung eines bestehenden Wohnhauses (EG und OG) mit Anbau, Abstell- und Tankraum als Wohnraum in Deckersberg;
• Bauantrag zur Errichtung einer Hackschnitzelanlage in Happurg;

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Kostenbeteiligung Kläranlage Hersbruck

Die geplante Sanierung des Faulturms an der Kläranlage Hersbruck wird auf Gesamtbaukosten in Höhe von 3.150.000,- Euro geschätzt, wovon auf die Gemeinde Happurg, die ihre Abwässer in Hersbruck einleitet, ein Anteil von 543.000,- Euro entfällt. Die Summe ist zu einem Teil förderfähig und auch im neu aufzustellenden Haushalt für das Jahr 2023 wird dies berücksichtigt. Der Gemeinderat fasste den Durchführungsbeschluss für diese Baumaßnahmen der Stadt Hersbruck.

Berichtswesen

Bürgermeister Bogner informierte:

Sobald der Termin für die „Infoveranstaltung Funkmast“ feststeht, wird die Gemeinde Happurg die Bevölkerung von See, Gotzenberg, Thalheim und Aicha dazu einladen. Die immer noch zu realisierenden Ausgleichsflächen für den damaligen Ausbau der Gemeindeverbindungsstraße Förrenbach-See-Gotzenberg-Thalheim werden in Deckersberg entstehen. Ein großer Dank galt den Bauhofarbeitern und den Beschäftigten der Fa. Rancher aus Happurg, die kürzlich zwei große Wasserrohrbrüche in Happurg mit großem Einsatz bis spät in die Nacht behoben haben.

Sonstiges

In diesem Zusammenhang wurde von Kurt Schwemmer (FWG) angeregt, eine Verbindungswasserleitung zwischen Grabenstraße/Hohenstädter Straße und Roter Weg herzustellen, damit im Falle von Rohrbrüchen die Wasserleitung nicht im gesamten oberen Dorf großflächig abgesperrt werden muss. Damit es wieder ordentlich aussieht, wurde angeregt, dass die Müllcontainer vom Thalheimer Friedhof wieder weg und am alten Standort am Ortseingang aufgestellt werden sollten. An der Einmündung Houbirgstraße-Hohenstädter Straße in Happurg wurde ein Verkehrsspiegel gefordert. Bei einer Verkehrsschau mit der Polizei soll die Notwendigkeit an dieser Stelle geprüft werden.

Jörg Kirschner, Fraktionssprecher