Schalthaus an der Abzweigung - Von Deckersberg kommend, soll das neue Schalthaus der N-ERGIE Netz mit den Maßen 30x16 Meter direkt rechts an der Einmündung in die Staatsstraße ST2236 (anstelle der Strommasten) errichtet werden. Dank geforderter Eingrünungen und empfohlener Holzfassade, konnte der Gemeinderat dem Bauvorhaben an dieser Stelle zustimmen, wenn auch zähneknirschend. Ein alternativer Standort sei laut Ingenieure der N-ERGIE Netz leider nicht möglich. Am Kraftwerk sei ebenfalls zu wenig Platz dafür.

26.01.2025
Schalthaus und Betreuungsplätze

Bürgermeister Bernd Bogner begrüßte zur ersten Gemeinderatssitzung des Jahres einige geladene Gäste der N-ERGIE Netz. Zwei Gemeinderäte waren entschuldigt. Die Protokolle wurden einstimmig genehmigt (15:0 Stimmen).


Planung für Schalthaus und Ortsleitung vorgestellt

Die Kommunalmanagerin Frau Olbrich und die beiden Netzplaner Herr Link und Herr Molnar stellten die umfassenden Pläne der N-ERGIE Netz für die nächsten drei Jahre vor. Die Vorbereitungen für die umfangreichen Um- und Ausbaumaßnahmen für die Kraftwerkssanierung von Uniper und die allgemein gestiegenen Anforderungen der Energiewende haben bereits mit Hochdruck begonnen. Überall in der Nähe des Kraftwerks wurden Baustellen eingerichtet, werde geplant und gearbeitet, so Frau Olbrich. Der Energiekonzern investiere in der Region bis zum Jahr 2030 insgesamt 1,3 Milliarden Euro für den Netzausbau, ein paar Millionen Euro davon auch in und um Happurg, v.a. in der Nähe des Kraftwerks, so die Regionalmanagerin. Dabei geht es um neue Hochstromschaltanlagen und Transformatoren direkt vor dem Uniper-Kraftwerksgebäude, um neue Mittelstromschaltanlagen oberhalb des Kraftwerks, um ein neues Schaltwerk an der Happurger Staatstraße zur Abzweigung nach Deckersberg sowie um die Verlegung einer 20KV-Mittelstromtrasse durch Happurg hindurch.

Für Diskussionen sorgten insbesondere das Schalthaus und die Stromtrasse durch den Ort:

Mit 30x16 m Größe und der umstrittenen Lage in unmittelbarer Nähe direkt an der Abzweigung nach Deckersberg war der Gemeinderat nicht begeistert. Man einigte sich auf eine aufgelockerte Holzverschalung und eine maximale Eingrünung. Schließlich befindet sich das geplante Bauwerk, in das viele Stromleitungen unterirdisch vom Kraftwerk herauf hineinführen, mitten in der schönen Landschaft. Ein Verschieben „weiter nach hinten“ in Richtung Bauhofgelände ist aufgrund von zahlreichen im Boden liegenden Kabeln nicht möglich. Auch benötigt es für die Anlieferung von schweren Geräten im Gebäudeinneren durch größere Fahrzeuge eine flache, serpentinenartige Asphaltzufahrt, die das Gebäude von hinten ansteuern lässt. Die restliche Fläche soll mit Gras begrünt und mit niedrigen Stauden bepflanzt werden.

Die geplante 20 KV-Stromleitung mitten durch Happurg hindurch sorgt im Vorfeld ebenfalls für Skepsis, bietet aber auch einige Synergieeffekte. Vom Kraftwerk kommend, entlang der Förrenbacher Straße, die Pflegergasse hinauf und in die Hohenstädter Straße führend, soll die etwa 1m Breite in Anspruch nehmende Leitungstrasse verlaufen. In diesem Zuge könne man Wasser-, Nahwärme- oder Breitbandleitungen verlegen, wenn der Straßenkörper in diesem Bereich sowieso geöffnet werden muss, so die Experten. Inwiefern alle bestehenden und neuen Leitungen im Straßenkörper untergebracht werden können, wurde noch nicht genau erörtert. Eine zusätzliche Anbindung zwischen dem Gewerbegebiet „Im Gässlein“ und der Hohenstädter Straße verläuft ziemlich auf derselben Trasse wie die geplante Wasserleitung der Gemeinde mit der Hewa in Hersbruck. Vielleicht ergibt sich da eine gemeinsame Leitungsverlegung mit einem beidseitigen Vorteil, so die Verantwortlichen. Alternative Streckenführungen, z.B. außen um Happurg herum, wurden geprüft. Sie kommen für die N-ERGIE leider nicht in Frage: Zu aufwendig, zu nah am Hang, teils an Privatgrund angrenzend. Ein alternativer Trassenverlauf sei insgesamt ungünstig, so die Experten.

Bis das Kraftwerk in Betrieb geht, müssen alle Arbeiten der N-ERGIE Netz abgeschlossen sein, also spätestens 2028. Einen genauen Zeitplan oder Detailpläne konnten die Ingenieure noch nicht vorweisen. Die N-ERGIE Netz ist privilegiert, deshalb ist das Ablehnen von solchen Bauvorhaben durch den Gemeinderat wirkungslos.

Der Gemeinderat nahm die Planungen zur Kenntnis.


Betreuungsplätze deutlich angehoben

Die Bedarfsplanung der Gemeinde Happurg hinsichtlich Kita- und Kindergartenplätze ist abgeschlossen. Durch eine Befragung aller jungen Familien im Gemeindegebiet im Zuge des bevorstehenden Krippenneubaus in Happurg wurde der Bedarf ermittelt und nach dem Bayerischen Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz (BayKiBiG) ein Bedarfsplan erstellt. Dieser sieht nun vor, dass im Kindergarten „Hoslkorb“ 87 Plätze (vorher: 70), in der Kinderkrippe „Kükennest“ 40 Plätze (vorher: 15) sowie in den beiden Kindergärten Förrenbach und See jeweils 35 Plätze (wie bisher) eingeplant sind. Der Gemeinderat stimmte dem Bedarfsplan zu (15:0 Stimmen).


Bauanträge behandelt

-              Der Antrag auf Vorbescheid zum Abbruch eines Bestandsgebäudes und Neubau eines Gebäudes wurde positiv beschieden (15:0 Stimmen), sofern sich die Bauwerber mit dem Eigentümer des Nachbargrundstücks auf eine gemeinsame, ausreichend breite Zufahrt einigen.

-              Der Anbau einer Schleppgaube in einem Dachgeschoss am Happurger Südring war unbedenklich und wurde einstimmig genehmigt (15:0 Stimmen).

-              Sehr komplex und nicht vollständig ausgearbeitet waren die Planungen für die energetische Modernisierung eines ehemaligen landwirtschaftlichen Gebäudes und dessen Ausbau zu Wohnzwecken in Kainsbach. Es sollen einige Wohnungen, eine Balkonanlage, ein Hofladen und ein Gemeinschaftsraum im genannten Gebäude und einem Nebengebäude entstehen. Hierfür konnten insgesamt jedoch auch zu wenig Stellplätze auf dem Grundstück nachgewiesen werden. Für Diskussion sorgte auch eine Außenfassadendämmung mit einer Stärke von 31cm, welche die öffentliche Straße verschmälern würde. Das Bauvorhaben konnte demzufolge nicht genehmigt werden (15:0 Stimmen) und muss nun beim Landratsamt geprüft werden.

-              Unbedenklich und somit einstimmig genehmigt wurde der Bau eines eingeschossigen Wohnhauses in Happurg (15:0 Stimmen).

-              Eine Bauvoranfrage aus Schupf zur Errichtung eines Einfamilienhauses am Ortsrand von Schupf kann nur durch eine Einbeziehungssatzung verwirklicht werden. Hierzu ist ein städtebaulicher Vertrag notwendig, der regelt, dass die Bauherrschaft die Planungskosten, die Erschließungskosten und die Kosten für die Naturschutzrechtliche Prüfung übernehmen müssen. Der Gemeinderat befürwortete die Bauvoranfrage einstimmig (15:0 Stimmen).

-              Genauso verhält es sich am Ortsrand von Happurg. Hier soll zunächst ein, später vielleicht ein weiteres, Mehrfamilienwohnhaus auf einem im Flächennutzungsplan als Bauland ausgewiesenen Gartengrundstück entstehen. Zusätzlich müsste die Traglast der Brücke zum Erlangen des Baugrundstücks auf eigene Kosten des Bauwerbers erhöht werden. Der Gemeinderat beschied auch diese Anfrage positiv (15:0 Stimmen).


Haushaltsklausur demnächst

Nächste Woche lädt Bürgermeister Bogner den Gemeinderat zur Haushaltsklausur ein, um die Eckdaten des Gemeindehaushalts für 2025 festzulegen.

 

 

Jörg Kirschner, Fraktionssprecher